ALLRAD-NEWS

Frank Wald (vm) - 14. Juli 2015, 10:28 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN

Mercedes GLC - Die Kante wird chic

Den kantigen SUV GLK verwandelt Mercedes nun in den schicken GLC. Die Endung ''C'' in der Bezeichnung deutet bereits an, in welche Richtung es geht. Die C-Klasse bildet die technische Basis für den Midsize-SUV, der ab September zu Preisen ab 44 506 Euro gegen BMW X3 und Audi Q5 antritt.

Den kantigen SUV GLK verwandelt Mercedes nun in den schicken GLC. Die Endung "C" in der Bezeichnung deutet bereits an, in welche Richtung es geht. Die C-Klasse bildet die technische Basis für den Midsize-SUV, der ab September zu Preisen ab 44 506 Euro gegen BMW X3 und Audi Q5 antritt.

Optisch ist die von der C-Klasse abgeleitete Linienführung dem 4,66 Meter langen SUV wie auf den Leib geschnitten. Weg mit dem kastenförmigen Aufbau, den harten Kanten und strengen Linien, die noch das G-Modell, den Urvater aller Mercedes-Geländewagen, zitierte. Beim GLC springen konturierte Flächen, fließende Linien sowie ein coupéhaft geschwungenes Dach ins Auge. Wie der erst kürzlich präsentierte GLE stemmt auch der kleine Bruder einen dreidimensional geformten Kühlergrill mit Doppellamelle und Zentralstern aufrecht in den Fahrtwind; flankiert von markanten Scheinwerfern, optional mit LED-Technik, "gehalten" von bulligen Stoßfängern, die dem Wagen einen breiten Stand geben. Auch die Seiten mit Lichtkanten im Blech sowie das in die Breite gezogene Heck tragen erkennbar das Design der C-Klasse.

Dagegen vermitteln die kurzen Überhänge und die betonten Radhäuser, in denen sich bis zu 20 Zoll große Alu-Räder drehen, einen robusten Geländewagen-Touch. Wer übrigens im Gelände nicht nur gut aussehen, sondern dort auch vorwärts kommen will, sollte das Offroad-Technik-Paket für 702 Euro mit fünf speziellen Fahrprogrammen, Bergabfahrkontrolle, Unterfahrschutz und zwei Zentimetern mehr Bodenfreiheit ordern.

Auffällig ist der lange Radstand, der gegenüber dem GLK um gut zwölf Zentimeter auf 2,87 Meter gestreckt wurde. Das verschafft dem GLC nicht nur elegantere Proportionen, sondern vor allem in der zweiten Reihe und im Kofferraum überraschend geräumige Platzverhältnisse. Hinzu kommen fünf Zentimeter mehr in der Breite, so dass sowohl Ellenbogen- und Schulterbreite als auch Einstiegs- und Kniefreiheit hinten deutlich größer ausfallen. Der Kofferraum ist im Vergleich länger und breiter und das Ladevolumen stieg um 80 Liter auf insgesamt 550 Liter.

So robust das Äußere gezeichnet ist, so elegant und edel kleidet sich der GLC im Interieur. Hochwertige Materialien und Verarbeitung prägen das Bild. Ebenso die neu geformte Armaturentafel und breite Mittelkonsole, die sich von den Mitteldüsen bis zur Armauflage "ergießt". Darüber thront ein Tablet-artiges Multimedia-Display, das je nach Ausstattung und Optionswahl Navigation, Musik, Bordcomputer und Klimatisierung anzeigt. Der Fahrer steuert die Funktionen über einen ergonomisch geformten Dreh-Drücksteller inklusive Touchpad in der Handauflage an. Serie sind außerdem in allen Versionen eine Zwei-Zonen- Klimaautomatik, elektrisch verstellbare Vordersitze und 17-Zoll-Aluräder.

Gegen Extra-Euros gibt es nichts, was es nicht gibt. Von den Ex- und Interieur-Design-Paketen Exclusive ab 1.012 Euro über ein Panorama-Schiebedach für 1.690 Euro und das "Comand Online"-Infotainment-System für 3.511 Euro bis zur High-End-Audioanlage von Burmester mit 13 Lautsprechern für 922 Euro. Neu ist ein Head-up-Display für 1.178 Euro. Ärgerlich: bis auf Müdigkeits- und Kollisonswarner kosten alle Fahrassistenten richtig Geld, wie etwa der Abstandstempomat inklusive Staupilot für 1.148 Euro, Spurhalte- und Totwinkel-Assistent für 928 Euro oder der aktive Parkroboter mit Rückfahrkamera zum Preis von 1.226 Euro.

Bei den Antrieben griffen die Schwaben einfach ins Firmenregal. Zum Marktstart stehen neben dem 155 kW/211 PS starken Einstiegs-Benziner GLC 250 ab 44 506 Euro die beiden Diesel GLC 220d (ab 44 863 Euro) und 250d (ab 46 410 Euro) bereit. Alle sind serienmäßig mit Allradantrieb und einer 9-Gang-Automatik ausgerüstet. Volumenmodell wird voraussichtlich erneut der GLC 220d, der mit 125 kW/170 PS einen bemerkenswert mühelosen Antritt hinlegt. Bereits ab 1.400 Touren zerren 400 Nm an den Rädern, so dass die Tachonadel schon nach 8,3 Sekunden die Hunderter-Marke passiert. Noch einen Tick bulliger und schneller geht es mit dem 150 kW/204 PS starken GLC 250d, der gleich noch mal 100 Nm mehr auf die Kurbelwelle wirft und den Standardsprint in 7,6 Sekunden erledigt. Die Fahrleistungen haben auf den ersten Testfahrten durchaus für Staunen gesorgt.

Ebenso allerdings der Blick auf die Norm-Verbrauchswerte, die Mercedes bei beiden Motorisierungen mit 5,0 Liter angibt - ein sehr optimistischer Wert, den wir nicht annähernd erreichten. Verblüffend dafür die für einen Selbstzünder nahezu geräuschlose Laufkultur, die neben einer hörbar verbesserten Akustik und Dämmung der 9G-Tronic zu danken ist. Es gibt zurzeit wohl kaum eine Automatik auf den Markt, die so ruckfrei und schnell, zugleich aber auch so komfortabel die Gänge wechselt. Eine gute Rückmeldung gibt auch die Direktlenkung, die in Kombination mit dem Agility-Fahrwerk und selektivem Dämpfungssystem individuell programmiert werden kann. Eine Empfehlung ist die Air Body Control Luftfederung für 2.261 Euro inklusive elektronisch geregelter Dämpferkontrolle, die Mercedes als erster in dieser Klasse anbietet. Das System verstellt binnen Millisekunden Feder und Dämpfer so, dass man entweder sänftengleich über Bodenwellen und Verwerfungen hinweg schwebt oder sportlich-straff durch jedwede Kurve und Biegung prescht, ohne dass die Karosse sich auch nur merklich zur Seite legt. Neben Wankreduzierung und Fahrstabilität senkt die Luftfederung auf Wunsch die Ladekante um vier Zentimeter und reguliert anschließend automatisch das Niveau.

Ende des Jahres soll noch ein GLC 350e die Motorenpalette ergänzen. Der Plug-in-Hybrid kombiniert den Basis-Benziner mit 155 kW/211 PS mit einem 85 kW/114 PS starken E-Motor, so dass der SUV am Ende 235 kW/320 PS Systemleistung auf die Straße bringen soll. Damit soll der Zwitter-SUV aus dem Stand in 5,9 Sekunden 100 km/h erreichen und nach Norm nur 2,6 Liter Sprit verbrauchen. Vorausgesetzt, er hat zuvor die Batterie vier Stunden aufgeladen und geht mit den 34 Kilometer elektrischer Reichweite sorgsam um.

Frank Wald/mid

Technische Daten: Mercedes-Benz GLC 220d 4Matic
Fünftüriger SUV, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,66/1,89/1,64/2,87, Leergewicht: 1.845 kg, Zuladung: 655 kg, Kofferraumvolumen: 550 l bis 1.600 l, Tankinhalt: 50 l, Wendekreis: 11,80 m, Preis: ab 44 863 Euro.
Motor: Vierzylinder-Diesel, Hubraum: 2.143 ccm, Leistung: 125 kW/170 PS bei 3.000/min - 4.200/min, max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.400/min - 2.800/min, Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h, 0 bis 100 km/h: 8,3 s, Normverbrauch: 5,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 129 g/km, Neungang-Automatik, Vierradantrieb.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Frank Wald (vm) am 14.07.2015, 10:28 Uhr veröffentlicht.