Rudolf Huber - 11. März 2016, 14:50 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN
Volvo V60 Cross Country: Höher gelegt
Volvo tritt mit dem V60 Cross Country den Beweis an, dass Autobauer nicht unbedingt immer wieder das Rad neu erfinden müssen. Die vom kleineren V40 übernommene Methode, das bestehende ''Normalmodell'' etwas höher zu legen und mit Zutaten wie zum Beispiel einem Plastik-Unterfahrschutz und Seitenschwellern auf SUV zu trimmen, hat in der Tat etwas für sich: Die Cross Country-Modelle sind eine erfolgreiche Ergänzung der Baureihe und eine relativ einfache Methode, beim SUV-Boom mit dabei zu sein.
Für die Passagiere hat das den Vorteil, dass sie einen ausgereiften Wagen bekommen, der dank gut 200 Millimetern Bodenfreiheit eine angenehm hohe Sitzposition bietet und damit einen besseren Überblick und einfacheres Einsteigen ermöglicht. Der Testwagen verfügte wie inzwischen viele SUV nur über Frontantrieb - auch das ist kein negativer Gesichtspunkt. Wann braucht man schon wirklich Allrad? Angetrieben wurde der V60 Cross Country in der feinen Ausstattungsstufe Momentum vom D3 genannten Zweiliter-Dieselvierzylinder mit 110 kW/150 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Nm.
Ein sehr sympathischer Begleiter für alle Tage, der mit den rund 1,7 Tonnen des Schweden keine große Mühe hat, ihn in völlig ausreichenden 9,1 Sekunden auf 100 Sachen bringt und erst bei 205 km/h aufgibt. Die Sechsgang-Handschaltung ist passend zum Charakter des akustisch zurückhaltenden Selbstzünders abgestimmt. Wer den V60 CC artgerecht einsetzt, also nicht übertrieben sportlich, kommt mit knapp über fünf Liter Durchschnittsverbrauch aus. Das Fahrwerk verbindet eine ordentliche Portion Komfort mit einer angenehmen Straffheit, plötzliches Ausweichen oder schnelle Kurvenfahrten sind ohne Probleme möglich, der Wendekreis ist etwas groß ausgefallen, man spürt's beim Rangieren in engen Parkhäusern.
Der V60 Cross Country bietet eine völlig ausreichende Kopf- und Beinfreiheit auch für größere Personen. Die optionalen Leder-Sportsitze sind bequem, sie bieten guten Seitenhalt und ermöglichen ein entspanntes Fahren auch auf Langstrecken. Durch die erhöhte Sitzposition hat der Fahrer nach vorne eine gute Sicht, nach schräg hinten ist sie etwas eingeschränkt, allerdings können die Kopfstützen auf Knopfdruck aus dem Sichtfeld geklappt werden. Zudem sorgen Parksensoren und eine Rückfahrkamera für ein problemloses Einparken.
Das glattflächige Heckabteil schluckt akzeptable 430 Liter, die Ladekante ist etwas hoch ausgefallen. Weil die Rücksitzlehne dreiteilig umklappbar ist, kann zum Transport langer Gegenstände beispielsweise nur der mittlere Teil umgeklappt werden - eine im Alltag sehr praktische Sache. Mehrere stabile Ösen erleichtern die Ladungssicherung, unter dem Kofferraumboden gibt es Platz für kleine Reise-Utensilien, zusätzlich kann ein Teil des Ladebodens hochgeklappt und so der Kofferraum unterteilt werden. Ein Notrad ist nur gegen Aufpreis erhältlich, ansonsten gibt es ein Reparaturset, das bei einer Reifenpanne meist nicht sehr hilfreich ist.
Die Bedienung ist übersichtlich, auch Volvo-Novizen kommen damit schnell zurecht. Es gibt ausreichend Ablagen vorne und hinten für kleinere Gegenstände und Becher. Der V60 Cross Country bietet ein vorbildliches, aber fast durchgehend aufpreispflichtiges Paket an Assistenzsystemen an, das für das Volvo-typische hohe Sicherheitsniveau sorgt: Immer dabei sind etwa das City Safety System und der Berganfahr-Assistent, der Testwagen verfügte durch ein 2.150 Euro teures Fahrerassistenz-Paket beispielsweise auch noch über das aktive Tempo- und Abstandregelsystem inklusive Bremsassistent Pro und Notbremsassistent mit Fußgänger- und Fahrraderkennung, das etwas nervös agierende Blind-Spot-Informationssystem mit Spurverlassenswarner und den Aufmerksamkeits-Überwacher mit Verkehrszeichen-Erkennung und Fernlicht-Assistenten.
Für zeitgemäßes Infotainment und die aktuellen Vernetzungsmöglichkeiten mit dem Smartphone steht das 1.800 Euro teure Business-Paket Pro. Lenkradheizung, Ledersitze, 18 Zoll-Leichtmetallfelgen, Rückfahrkamera, Lichtpaket samt Außenspiegel mit Abblendautomatik und ein Sonderlack - das war nur ein Teil der Testwagen-Sonderausstattung, die bei einem Einstiegspreis von 39.150 Euro für den D3-Momentum-V60 Cross Country letztlich einen Gesamtpreis von 53.425 Euro ergab. Und dieser hohe Anschaffungspreis führt dann auch zu einer kleinen Abwertung beim insgesamt guten Gesamteindruck des hochbeinigen Schweden.
Rudolf Huber/mid
Technische Daten Volvo V60 Cross Country D3 Momentum:
Fünftüriges SUV, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,64/1,87/1,48/2,78, Leergewicht: 1.712 kg, zul. Gesamtgewicht: 2.170 kg, max. Zuladung: 458 kg, Kofferraumvolumen: 430 l, Tankinhalt: 67,5 l, Preis: ab 39.150 Euro.
Motor: Reihenvierzylinder-Tubodiesel, Hubraum: 1.969 ccm, Leistung: 110 kW/150 PS bei 3.750/min, max. Drehmoment: 320 Nm bei 1.750/min - 3.000/min, Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,1 s, Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h, Normverbrauch: 4,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 111 g/km, Testverbrauch: 5,6 l, Sechsgang-Handschaltung, Frontantrieb.
Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Rudolf Huber am 11.03.2016, 14:50 Uhr veröffentlicht.
