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Besser langsam als wild
mid Groß-Gerau - In jeden zweiten gemeldeten Wildunfall sind Rehe verwickelt. Mario / pixabay.com
RATGEBER
Solveig Grewe - 29. März 2023, 14:37 Uhr - 4x4 Allrad RATGEBER

Besser langsam als wild

Nach der Zeitumstellung ist für Autofahrer die Gefahr von Wildunfällen in den Monaten April und Mai besonders hoch. Und zwar laut einer aktuellen Auswertung des Tierfund-Katasters für den Deutschen Jagdverband (DJV) vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung.


Nach der Zeitumstellung ist für Autofahrer die Gefahr von Wildunfällen in den Monaten April und Mai besonders hoch. Und zwar laut einer aktuellen Auswertung des Tierfund-Katasters für den Deutschen Jagdverband (DJV) vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung. Weil der Berufsverkehr nach der Zeitumstellung plötzlich wieder in die Morgendämmerung fällt, trifft er auf die Rush Hour vieler Wildtiere, die dann unterwegs auf der Suche nach Nahrung sind.

"Die gefährlichste Zeit für Tiere und Autofahrer ist folgerichtig morgens zwischen fünf und sieben Uhr, aber auch abends noch mal zwischen 21 und 23 Uhr. In jeden zweiten Wildunfall, der uns gemeldet wird, sind Rehe verwickelt. Sie sind jetzt besonders viel und häufig unterwegs, sie sind Pflanzenfresser, haben im Winter im Energiesparmodus gelebt und haben jetzt Heißhunger - und da geht's natürlich auch über Straßen." erklärt der Biologe Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband und empfiehlt, jetzt in der Dämmerung den Fuß vom Gas zu nehmen und die Geschwindigkeit zu reduzieren.

Wenn man 80 statt 100 fahren würde, könne man seinen Bremsweg schon um 20 Meter verkürzen. Das helfe, Leben zu retten. Besonders unfallträchtig seien unübersichtliche Wald- und Feldränder. Wenn Tiere am Straßenrand auftauchen, gelte: Abblenden, bremsen und hupen. Und im Ernstfall scharf bremsen und bitte nicht ausweichen. Danach gelte es, Ruhe bewahren. Sofort anhalten, Warnblinkanlage einschalten, Warndreieck aufstellen und die Polizei informieren.

"Schwer verletzte Tiere bitte nicht anfassen, sie erleiden Todesqualen und die Verletzungsgefahr für einen selbst ist eben auch sehr groß. Flüchtet ein Tier in den Wald, bitte unbedingt auch melden aus Tierschutzgründen, damit der Jäger dieses Tier eben auch mit speziell ausgebildeten Hunden suchen kann. Und natürlich für die Versicherung dann die Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen," rät Torsten Reinwald.

Außerdem solle jeder, der selbst in einen Wildunfall verwickelt worden sei oder ein totes Tier am Straßenrand entdeckt habe, das über die kostenlose App des Tierfund-Katasters melden. Grund dafür sei:

"Wissenschaftler werten diese Daten aus und suchen dann nach Wildunfall-Schwerpunkten. Überhaupt erst durch das Tierfund-Kataster konnten wir feststellen, dass vor allem auch kleine Tiere betroffen sind von Wildunfällen, wie Dachse, Waschbären oder Marder."

Wie man Wildunfälle vermeiden kann und was es bei einem Zusammenstoß zu tun gibt, findet man im Netz unter tierfund-kataster.de und im kostenlosen DJV-Downloadflyer "Besser langsam als wild" unter Jagdverband.de.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto RATGEBER wurde von Solveig Grewe am 29.03.2023, 14:37 Uhr veröffentlicht.