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mid Spielberg - Der Premium-Reifenhersteller Pirelli agiert beim Motorsport in der Königsklasse. Jutta Bernhard / mid
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Jutta Bernhard - 5. Juli 2023, 13:25 Uhr - 4x4 Allrad NEWS
Pirelli setzt im Motorsport auf Nachhaltigkeit
Der Premium-Reifenhersteller Pirelli agiert beim Motorsport in der Königsklasse. Bei der FIA Formel 1 ist das Unternehmen seit der Saison 2011 aktiv. Der Motor-Informations-Dienst (mid) durfte über das Rennwochenende im österreichischen Spielberg einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Der Premium-Reifenhersteller Pirelli agiert beim Motorsport in der Königsklasse. Bei der FIA Formel 1 ist das Unternehmen seit der Saison 2011 aktiv. Der Motor-Informations-Dienst (mid) durfte über das Rennwochenende im österreichischen Spielberg einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Klimawandel, Nachhaltigkeit, Vernunft, Ressourcen schonen - uns alle plagt das "grüne Gewissen". Wie herrlich unvernünftig ein Wochenende bei der Formel 1 sich anfühlt, muss die Autorin hier nicht explizit erwähnen. Stars und Sternchen geben sich die Ehre auf dem Circuit. Doch aufgepasst: das Thema Nachhaltigkeit steht auch hier an erster Stelle.
Pirelli ist nicht nur ein Pionier auf dem Gebiet der Technologie, sondern auch im Bereich der Nachhaltigkeit. Tatsächlich ist ein Altreifen im Sinne der Kreislaufwirtschaft eine unglaubliche Ressource: Aus ihm lassen sich Materialien gewinnen, die einen hohen technologischen Wert haben und darüber hinaus zu einem bedeutenden Wirtschaftswachstum führen können, das in Zukunft nur noch größer werden kann.
Nach ihrer harten Arbeit auf den Rennstrecken werden Motorsportreifen von Pirelli zur Rückgewinnung von Material oder Energie in Aufbereitungsanlagen geschickt. Künftig wird zur Optimierung auch ein gemeinsames Engagement mit den Teams gehören. Das soll sicherstellen, dass die Reifen nach Ende ihrer Lebensdauer Eigentum der Teams bleiben (was in einigen Meisterschaften der Fall ist) und zur Rückgewinnung insbesondere von Material in autorisierte Aufbereitungsanlagen gelangen.
Die Prozesse, die Pirelli in seinen Motorsportfabriken im rumänischen Slatina sowie im türkischen Izmit einsetzt, sind effizient hinsichtlich des Energie- und Wasserverbrauchs und darauf ausgelegt, die CO2-Emissionen zu minimieren. Ziel ist der ausschließliche Einsatz von erneuerbarem elektrischen Strom im gesamten Konzern bis 2025. Dies ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Kohlenstoffneutralität bis 2030.
Weg von der Straße und der Rennstrecke, rein ins Simulator-Fahrzeug: Pirelli hat eine virtuelle Testanlage in Betrieb genommen, mit deren Hilfe die Reifenentwicklung deutlich beschleunigt werden soll. Um bis zu 40 Prozent lässt sich laut der Mailänder der Zeitaufwand verkürzen - und die Anzahl der dabei benötigten physischen Prototypen wird ebenfalls reduziert.
Was uns fasziniert: Die Logistik bei der Formel 1. Am Sonntag war das Rennen in Spielberg gerade vorbei, da wurde schon das gesamte Equipment weiter nach Silverstone transportiert. Das gesamte Fahrerlager wurde abgebaut und wird bis zum Donnerstag wieder aufgebaut.
Mario Isola, Pirelli Head of F1 und Car Racing, gibt dem Motor-Informations-Dienst (mid) ein Einzelinterview in Spielberg. Er erklärt, dass es fast keine Flugzeugtransporte mehr für die Rennen gäbe. Im Rahmen der Nachhaltigkeit wird ganz genau abgewogen, wie sich die Transporte von A nach B umweltfreundlich realisieren lassen. Vorbildlich.
Zum Thema Unterstützung junger Motorsporttalente sagt Isola: "Die Formel 1 bietet jetzt mehr Chancen für Frauen im Motorsport durch die F1 Academy. Alle interessierten und talentierten jungen Menschen erhalten durch die Akademie eine reelle und faire Chance." Tatsache ist: Die Formel 1 fährt in der 74. Saison, fast 1.100 Rennen wurden mit 774 verschiedenen Startern durchgeführt. In der Geschichte der Formel 1 gab es bisher nur fünf Rennfahrerinnen, die an mindestens einem Grand Prix teilgenommen haben, wobei sich nur zwei von ihnen jemals qualifizieren konnten und auch somit ein Rennen gefahren sind.
Die Königsklasse im Motorsport will jetzt nachbessern und den Damen den Einstieg erleichtern. "Jeder sollte die Möglichkeit haben, seinen Träumen zu folgen und sein Potenzial auszuschöpfen", sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali bei der Gründung der F1 Academy.
Wie sieht es aus mit der zunehmenden Elektromobilität im Motorsport? Die Formel 1 will 2030 klimaneutral sein. Obwohl der Benzinverbrauch der Rennautos nur 0,7 Prozent zu den 250.000 Tonnen Treibhausgasen jährlich beiträgt, schaut jeder auf den Sprit für die Motoren. Große Hersteller wie Ford und Audi engagieren sich ab 2026 in der Formel 1.
Die Faszination Motorsport ist glücklicherweise noch allgegenwärtig.
Jutta Bernhard / mid
Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEWS wurde von Jutta Bernhard am 05.07.2023, 13:25 Uhr veröffentlicht.
